Die Idee, den Verbrauchern eine angemessene Qualitäts-Garantie zu geben, reicht bis in die Antike zurück, wie z.B. beim Hausbau, Schiffbau sowie bei gekennzeichneten und versiegelten Weinkrügen. Bis in die heutige Zeit unterliegt der Qualitätsgedanke (Q-Gedanke) einer stetigen Verbesserung bzw. der Anpassung an die sich ändernden Gegebenheiten des Marktes und den Anforderungen der Kunden.
Im Zeitalter von Industrialisierung und Automatisierung verwandelte sich der anfangs firmenspezifische Q-Gedanke in eine nationale Angelegenheit, wie z.B. in Großbrittannien, Deutschland, den USA und Japan., weil man hier den Schlüssel für eine erfolgreiche Export- und Wirtschaftspolitik sah.
Nachfolgend sind ein paar Meilensteine in der Entwicklung des Q-Gedanken aufgelistet:
1887: | Das britische Unterhaus beschließt, alle nach England importierten Waren mit einer Herkunftsbezeichnung zu versehen. |
1924: | Shewart führt die Kontrollkartentechnik in den USA ein. |
1981: | AQAP-Norm der NATO für die Anforderungen an konkurrierende Lieferanten in multilateralen Projekten, was kurz darauf von der NASA in ähnlicher Form für Qualitätssicherungs-Systeme mit festgelegten Parametern für die eigenen Zulieferer gestgelegt wurde. |
1987: | Entwurf der DIN ISO Normenreihe 9000 ... 9004 wird verabschiedet. |
1990: | Das Produkthaftungsgesetz ändert sich zum Nachteil der Hersteller. |
1990: | Die Europäischen Normen EN 29000 ... 29004 werden verabschiedet. |
1993: | Überarbeitung der DIN ISO Normenreihe 9000 ... 9004 . |
1994: | Verabschiedung der DIN ISO Normenreihe 9000 ... 9004 . |
1994: | QS 9000: Forderungen US-amerikanischer Automobil-Hersteller (Ford, General Motors, Chrysler) an Zulieferer. |
1991: | VDA 6.1 Richtlinie (Verband der Automobilindustrie e.V.): Forderungen der deutschen Automobil-Hersteller an Zulieferer. Mittlerweile abgestimmt mit ISO 9004 und QS 9000. |
1999: | Geplant: gemeinsame Richtlinie für QS 9000 und VDA 6.1 (Advanced Quality System). |
2000: | Geplant: überarbeitete Fassung der ISO 9000:2000 Normenreihe. |
Aus dieser Auflistung soll nicht abgeleitet werden, daß diese Richtlinien ausschließlich für technische Anwender gedacht sind. Diese Richtlinien bieten hervorragende Möglichkeiten für Unternehmen, Einrichtungen und Institutionen sämtlicher Bereiche, die eigene Bewertung ihres Qualitäts-Management-Systems vorzunehmen und anhand dieser Bewertung Qualitäts-Verbesserungsmaßnahmen durchzuführen.
Das Qualitäts-Management (QM) entwickelt sich stetig weiter und wird verbessert:
Früher wurde am Ende der Produkt-Erstellung geprüft, was durch den Begriff Qualitäts-Sicherung (QS) verdeutlicht wurde. Mittlerweile wird die Qualitätspolitik, als Teil der Geschäftspolitik, vorbeugend geplant und gesteuert, deshalb spricht man heute von Qualitäts-Mangement (QM). Nach dem Wandel von QS zu QM wurde neben der bisher nur gesehenen Produkt-Qualität auch die Prozeß-Qualität betrachtet, und das im Sinne von Vorbeugemaßnahmen bzw. als "Frühwarnsystem".
Die japanische Automobil-Industrie erzielte große Exporterfolge über ein hohes Maß an Automatisierung durch bessere Prozeß-Beherrschung. Insbesondere wird dort die Qualitäts-Kosten-Beziehung besser beherrscht. Die US-amerikanischen und Europäischen Automobil-Firmen reagierten auf diese "japanische Herausforderung" (Lopez) durch entsprechende eigene Bemühungen. Die Annahme, das liege nur an der "Japanischen Mentalität", wurde durch die gleichen Erfolge japanischer Konzernniederlassungen in den USA widerlegt. Im Kern basiert der Erfolg der Japaner auf der stärkeren Orientierung am Kunden und den eigenen Mitarbeitern, die von der Geschäftsleitung bis zum einzelnen Mitarbeiter das Qualitäts-Management-System "leben".
Als Ergebnis der ständigen Verbesserung des Qualitäts-Gedanken haben wir heute drei Stufen für den Aufbau eines eigenen, effektiven Qualitäts-Management-Systems (QMS):
Die erste Stufe reicht zwar für eine Grundordnung des eigenen QMS und für die formale Zertifizierung , aber ...
können nur erreicht werden über einen "Kontinuierlichen Verbesserungs-Prozeß" (KVP). Genau für KVP-Zwecke sind TQM und EFQM als "Werkzeuge" bestens geeignet (anstatt das Rad jedesmal neu zu erfinden).
©´99 Dipl.-Ing. Dieter Okrent; letzte Seiten-Aktualisierung: Montag, 10. Mai 1999 16:50:55