4 Qualität und Kosten
Zu wenig Qualitäts-Bemühungen führen wegen der anstehenden
Nacharbeiten unter dem Strich zu übermäßigen Kosten, die
allerdings auch bei zu viel Vorsorge- und Prüfaufwand entstehen.
Nur durch eine entsprechende Systematik kann man "sein"
Optimum bei den Qualitätskosten (Q-Kosten) finden, das heißt
bei der Aufwand-Nutzen-Betrachtung.
Der klassische Ansatz der qualitäts-bezogenen Kosten
basiert auf den Größen ...
- Fehlerverhütungskosten (z.B.
Machbarkeitsuntersuchungen, Qualitäts- und Prüfplanung
vor Entwicklungs- bzw. Fertigungsbeginn, Schulungen,
Lieferantenbewertung, Zertifizierung und Audits).
- Prüfkosten (z.B. Wareneingangs-,
Fertigungs- und Zwischenprüfung, Endprüfung).
- Fehlerkosten bzw.
"Fehlleistungsaufwand" (z.B. durch Ausschuß,
Nacharbeiten, Wertminderung).
Der Zusammenhang dieser Größen ist in der nachfolgenden
Abbildung grafisch dargestellt:

Modernere Ansätze der qualitätsbezogenen
Kostenbetrachtung unterscheiden ...
- Unvermeidbare Kosten: zur Erreichung der
geforderten Qualität notwendigen Kosten (z.B. Verhütung
und Prüfung)
- Vermeidbare Kosten: im wesentlichen die
Fehlerkosten, die von den Verantwortlichen entsprechend
minimiert werden müssen.
- Übereinstimmungs-Kosten: Summe aller
für die Umsetzung der Kundenforderungen/-wünsche
erforderlichen Kosten, wie z.B. Personal-, Material-,
Entwicklungs-, Produktions-, Logistik-, Verwaltungs- und
Vertriebs-Kosten.
- Abweichungs-Kosten: entstandene Kosten
bei nicht erfüllten Kundenforderungen/-wünsche bzw.
durch eingeschränkte Produkt-Qualität (Einschränkung
von Umsatz und Kundentreue).
Qualitäts-Kosten sind das Ergebnis aus:
- produzierter Menge / erbrachter Dienstleistung, oder ..
- Zeitaufwand - und ..
- Preis
Daraus resultieren auch die unterschiedlichen
Erfassungsmethoden:
- Zeiterfassung (vor allem bei der Ermittlung der Prüf-
und Fehlerverhütungs-Kosten),
- Mengen-Erfassungen
- Preis-Erfassungen
- kombinierte Werte-Erfassungen.
Bei der Werte-Erfassung muß auf die Verwendung von
Warenbegleitscheinen, Auftragsscheinen, Materialentnahmescheinen,
usw. geachtet werden. Gegebenenfalls müssen bereits vorhandene
Formulare/Belege angepaßt werden, um sie für die
Qualitäts-Kostenerfassung verwenden zu können. Diese Unterlagen
gelten auch als Qualitäts-Aufzeichnungen.
Qualitätskosten-Kennzahlen ergegen sich aus
dem Vergleich von Q-Kosten mit Bezugsgrößen.
Bezugsgrößen für die betrachteten
qualitätsbezogenen Kosten können u.a. sein:
- Brutto-Umsatz (z.B. zur Präsentation
der Außenwirksamkeit des eigenen QMS)
- Netto-Umsatz (meistens nur für internen
Gebarauch)
- Herstellungs-/Erstellungs-Kosten (z.B.
beim Anlagenbau sowie bei Dienstleistungen)
- Kosten pro Produktionseinheit (vor allen
Dingen bei Serienprodukten)
Qualitäts-Kennzahlen entsprechen objektiven
"Meßgrößen", die mir Werte zur aktuellen Situation
in der Organisation liefern, wie z.B.:
- Maschinen- und Material-Nutzungsgrad
- Anzahl von Falschlieferungen
- Zahl der Wiederholungsreklamationen
- Zahl der Nachentwicklungen/Änderungen nach der
Produkteinführung
Die systematische Planung, Kontrolle, Erfassung und
Aufzeichnung der qualitätsbezogenen Kosten und Kennzahlen sind
der einzige Weg, um die eigene Kosten-Situation transparenter zu
machen - und sie spürbar zu verbessern. Durch die systematische
und schrittweise Einführung des eigenen QMS ergibt sich eine
Verbesserung der Kosten-Situation.
Die zugehörigen Einzelschritte der kostenmäßigen
"Kettenreaktion nach DEMING" sind nachfolgend
aufgelistet:
- Verbesserte Qualität
- Verbesserte Produktivität
- Sinkende Kosten
- Wettbewerbsfähige Preise
- Sichere Marktanteile
- Festigung des Unternehmens
- Sichere Arbeitsplätze
- Return on Investment.
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©´99 Dipl.-Ing. Dieter Okrent; letzte
Seiten-Aktualisierung: Montag, 10. Mai 1999 12:51:12