In den bisherigen Abschnitten wurde gezeigt, daß der Begriff "Qualität" allgegenwärtig ist. Im Zeitalter der Globalisierung der Märkte geht es nicht nur darum, überall aktiv zu sein, sondern auch um die Vergleichbarkeit von Begriffen und Zusammenhängen. Deshalb ist es unabdingbar, sich auf der Basis international gebräuchlicher Begriffs-Definitionen und Normen-Standards zum Qualitäts-Management zu bewegen.
Hier ein paar Begriffs-Definitionen im Zusammenhang mit der Qualität:
Begriff | Definition gemäß DIN EN ISO 8402 (08/95) | Bemerkung |
Einheit | Das, was
einzeln beschrieben und betrachtet werden kann. Beispiele
hierzu sind:
|
Sinngemäße Wiederg. |
Qualität | Gesamtheit von Merkmalen (und Merkmalswerten) einer Einheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen. | Auszugsweise; zusätzliche Anmerkungen in der Norm. |
Qualitätsforderungen | Formulierung der Erfordernisse oder deren Umsetzung in eine Serie von quantitativ oder qualitativ festgelegten Forderungen, an die Merkmale einer Einheit zur Ermöglichung ihrer Realisierung und Prüfung. | dto. |
Qualitätsbezogene Kosten | Kosten, die durch das Sicherstellen zufriedenstellender Qualität und durch das Schaffen von Vertrauen, daß die Qualitätsforderungen erfüllt werden, entstehen, sowie Verluste infolge des Nichterreichens zufriedenstellender Qualität. | dto. |
Qualitäts- Management |
Alle Tätigkeiten des Gesamtmanagements, die im Rahmen des QM-Systems die Qualitätspolitik, die Ziele und Verantwortungen festlegen sowie diese durch Mittel wie Qualitätsplanung, Qualitätslenkung, Qualitässicherung/QM-Darlegung und Qualitätsverbesserung verwirklichen. | dto. |
Qualitäts-Politik | Umfassende
Absichten und Zielsetzungen einer Organisation zur
Qualität, wie sie durch die oberste Leitung formell
ausgedrückt werden. Anmerkung: die Qualitätspolitik bildet ein Element der Unternehmenspolitik und ist durch die oberste Leitung genehmigt. |
Anmerkung: |
Qualitäts-Verbesserung | Überall in der Organisation ergriffene Maßnahmen zur Erhöhung der Effektivität und Effizienz von Tätigkeiten und Prozessen, um zusätzlichen Nutzen sowohl für die Organisation als auch für ihre Kunden zur erzielen. |
Neben diesen formalen Qualitäts-Definitionen gibt es noch die mehr kunden-orientierten Beschreibungen zur Qualität, wie z.B.:
Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt - und nicht das Produkt
Das japanische "Kano Modell der Qualität" differenziert hinsichtlich Kunden-Zufriedenheit bzw. -Unzufriedenheit die Qualitäts-Definition nach :
Grund-Qualität:
- als selbstverständlich angenommen bzw. erwartet
- wird vom Kunden explizit nicht ausgesprochen
- typischerweise "durchschaubare" Produkte
Leistungs-Qualität:
- wird vom Kunden ausdrücklich gewünscht
Begeisterungs-Qualität:
- unerwartete Extras
- wird vom Kunden nicht ausgesprochen
Standards und Normen:
Die meisten Normen haben einen ISO-Ursprung (International Organisation for Standardization), wurden dann als Europäische Norm (EN) und schließlich als Deutsche DIN-Norm übernommen (DIN: Deutsches Institut für Normung e.V.).
Nachfolgend sind einige Normen im direkten und erweiterten Zusammenhang mit QM aufgelistet:
Norm | Inhalt | Bemerkung | In DIN Taschenbuch: |
DIN EN ISO 9000 | Qualitäts-Management-Systeme ... | Normen-Reihe | Nr. 226 |
DIN ISO 10011 |
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Teil1 ... Teil3 | Nr. 226 |
DIN ISO 10012 | Forderungen an die Qualitätssicherung für Meßmittel; | Mehrere Teile | Nr. 226 |
DIN 55350 | Begriffe zu Qualitätsmanagement und Statistik | dto. | Nr. 223 |
DIN EN ISO 8402 | Qualitätsmanagement - Begriffe; dreisprachige Fassung | Zus. Beiblatt | Nr. 223 |
In Deutschland sind die ISO 9000 Normenreihe sowie die Normen zu Begriffs-Definitionen und andere Normenwerke unter anderem über den Beuth-Verlag (Berlin) erhältlich, allerdings meistens als relativ teure Lose-Blatt-Sammlung.
Für den Einstieg sind die wichtigsten QM-Standards als DIN-Taschenbuch zu einem günstigeren Preis im Buchhandel erhältlich. Allerdings ist die Aktualität und Vollständigkeit der Normen bei der Taschenbuch-Verwendung nicht immer gegeben! Für den betrieblichen Alltag, und vor allen Dingen hinsichtlich Zertifizierung, muß gewährleistet werden, daß alle unternehmens-relevanten Normen vollständig, aktuell und auch bei den Mitarbeitern verinnerlicht sein. Hier hilft das Normen-Management.
Normen-Management:
Jeder Lieferant von Produkten und Dienstleistungen ist im Sinne der Produkt- und Produzentenhaftung verpflichtet, sich an allgemein anrekannte Regeln und am laufenden Stand von Technik, Standards, Normen und gesetzlichen Auflagen zu orientieren. Größere Unternehmen unterhalten zu diesem Zweck eine Normenabteilung.
Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU) scheuen meistens diesen Aufwand und greifen immer häufiger auf externe Normen-Management Dienstleister zu, die mit entsprechenden Ansprechpartnern im Hause in enger Verbindung stehen. Die Normen-Ausgangssituation im KMU-Bereich sieht meistens wie folgt aus:
Das interne/externe Normen-Management sorgt hier für die Klärung und Verbesserung der Situation bzw. für mehr Sicherheit des Unternehmens:
Das Normen-Management ist kein Thema, das der QM-Bereich "nebenbei mit machen kann", zumal es sich hierbei um unterschiedliche Qualifikations-Anforderungen handelt. Ein guter Kompromiß wäre das Benennen eines internen Ansprechpartners über den das Normen-Management mit einem externen Dienstleister abgewickelt wird.
©´99 Dipl.-Ing. Dieter Okrent; letzte Seiten-Aktualisierung: Montag, 10. Mai 1999 12:52:29